Pressemitteilung vom 4. November 2021
Europaabgeordneter Dennis Radtke zu Gast beim FVSB
Am 3. November konnte sich der Fachverband Schloss- und Beschlagindustrie (FVSB) über den Besuch von Dennis Radtke (CDU/EVP), einem Mitglied des Europäischen Parlaments, freuen. Hintergrund des Termins war eine zuvor gestellte parlamentarische Anfrage in Bezug auf die Bauproduktenverordnung und die nicht zufriedenstellende Antwort. Thema des Gesprächs mit Dennis Radtke war der Stillstand der europäischen Normung und die Vorstellung der Schloss- und Beschlagbranche.
In der parlamentarischen Anfrage an die EU-Kommission wies der europaabgeordnete Dennis Radtke auf den erheblichen Veröffentlichungsstau vonseiten der Europäischen Kommission und den erheblichen Mehrkosten, die der europäischen Wirtschaft dadurch jedes Jahr entstehen, hin. Ziel dieser Anfrage war es, sich zu erkundigen, wie die Kommission gedenkt, den Veröffentlichungsstau bei europäisch harmonisierten Baunormen aufzulösen. Nach der unbefriedigenden Antwort von Thierry Breton im Namen der Europäischen Kommission teilte der FVSB Dennis Radtke mit, dass seine Anfrage in der Schloss- und Beschlagbranche ebenfalls von großem Interesse sei und dass der Verband die Antwort von Thierry Breton nicht nachvollziehen kann.
In der Antwort der parlamentarischen Anfrage heißt es unter anderem: „Zu den Mängeln, die manche Entwürfe harmonisierter Normen aufweisen, zählen insbesondere Nichtkonformitäten mit den entsprechenden Normungsaufträgen, die Missachtung rechtlicher Anforderungen, die entweder in der Bauproduktenverordnung oder in der Normungsverordnung (EU) Nr. 1025/2012(2) festgelegt sind, sowie Inkohärenzen innerhalb der Normen oder eine falsche Verwendung der in den genannten Rechtsakten definierten Konzepte.“ Des Weiteren wird hier zur Lösung des Problems ergänzt: „Ausgangspunkt für die Lösung dieses Problems muss die Verbesserung der Qualität der vorgeschlagenen Normen sein. Zu diesem Zweck hat die Kommission in enger Zusammenarbeit mit dem CEN bereits wichtige Schritte unternommen.“ EU-Kommissar Thierry Breton schreibt in seiner Antwort zudem von erheblichen Fortschritten sowie weitreichende positive Auswirkungen in naher Zukunft wodurch laut Breton temporäre oder Ad-hoc-Lösungen nicht mehr erforderlich sind.
Diese Antwort hilft der Schloss- und Beschlagbranche mit seiner mittelständisch geprägten Industrie, in der die Unternehmen häufig in Familienbesitz sind und auch oft familiengeführt werden, leider nicht weiter. Stets wurde in allen Gremien über Jahre gearbeitet und versucht, den Vorgaben der Kommission zu folgen. Leider hatte man jedoch immer mit diffusen Vorgaben und wenig hilfreichen Beratern zu tun. Der FVSB teilte Dennis Radtke mit, dass befürchtet wird, dass die derzeitige Bearbeitung und Neuentwicklung des Ansatzes keine Hilfe bietet und das Thema zusätzlich verkompliziert.
Bei dem Termin vor Ort konnte Dennis Radtke einen kleinen Einblick in die Schloss- und Beschlagbranche gewinnen. Dazu besuchte er zusammen mit FVSB-Geschäftsführer Stephan Schmidt das Unternehmen von Karl Kristian Woelm, geschäftsführender Gesellschafter der Woelm GmbH, in Heiligenhaus und nahm im Anschluss an der Vorstandssitzung im Verbandshaus in Velbert teil. Im Gespräch mit den Vorständen konnte er so weitere Eindrücke von den Unternehmen der Branche gewinnen. Zudem konnte verdeutlicht werden, wie die Branche unter dem Stillstand der europäischen Normung und anderer Regelungen leidet.
Der europaabgeordnete Dennis Radtke (1.v.l.) zusammen mit FVSB-Geschäftsführer Stephan Schmidt (2.v.l.) und dem FVSB-Vorsitzenden Karl Kristian Woelm (3.v.l.), geschäftsführender Gesellschafter der Woelm GmbH, im Verbandshaus.