06.06.2023
Branche trotz Rezession optimistisch – Jahresmitgliederversammlung bestätigt Vorstand
Ein Referent und 36 Teilnehmer aus 29 Mitgliedsunternehmen – das sind die Eckdaten der diesjährigen Mitgliederversammlung des Fachverbandes Schloss- und Beschlagindustrie (FVSB) am 6. Juni in Velbert. Stephan Schmidt, Geschäftsführer des FVSB, begrüßte zusammen mit dem FVSB-Vorsitzenden Karl Kristian Woelm die Teilnehmer im Verbandshaus. Obwohl die Versammlung erstmal nach der Corona-Pandemie wieder als reine Präsenzveranstaltung stattfand, blieb die Teilnehmerzahl leicht unter der aus der Zeit vor der Pandemie. Die Gründe dafür sind vielfältig: Gesetzliche Veränderungen wie das Hinweisgeberschutzgesetz sorgen für Mehrarbeit, die sinkende Auftragslage in der Bauwirtschaft erfordern teilweise strategische Veränderungen – beides bindet die Teilnehmer an ihre Unternehmen.
Dafür erhielten die vor Ort befindlichen Mitgliedsunternehmensvertreter interessante Einblicke. So setzte als Referent Prof. Dr. Michael Voigtländer, Leiter des Clusters Globale und regionale Märkte, Institut der deutschen Wirt-schaft Köln e.V. (IW), die Teilnehmer zur Lage und den Perspektiven für den Immobilienmarkt mit seinem Vortrag „Zwischen Sanierungspflichten und Zinsschock“ ins Bild. Der Immobilienexperte hatte tröstliche Nachrichten für die Zuhörer. Auch wenn die Baubranche sich derzeit in einer Rezession befände, sei mit einer zunehmenden Bautätigkeit ab dem Jahr 2025 zu rechnen.
Auftragseingang geht zurück
Anschließend berichtete der stellvertretende FVSB-Geschäftsführer Holger Koch über die positive Entwicklung im Jahr 2022 mit einem 4. Quartal, das den weiteren Verlauf mit einem Negativtrend im Jahr 2023 bereits ankündigte. Nach vielen Jahren des Wachstums verzeichnet der Bereich Bau in 2022 ein weiteres Plus: Das Volumen stieg um 5,9 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro und entwickelte sich etwas günstiger als die weiteren Bereiche Möbel und Kfz, die alle zusammen 7,5 Milliarden Euro Produktion ausmachen.
Für das Jahr 2023 erwartet der FVSB allerdings eine Abschwächung. „Aufgrund der geopolitischen Lage und den Auftragsrückgängen im Bauhauptgewerbe bleiben negative Folgen für unsere Branche nicht aus“, erläuterte Koch. Das hat bereits das 1. Quartal 2023 gezeigt. In den ersten drei Monaten des Jahres ist der Auftragseingang bei der Schloss- und Beschlagindustrie in Deutschland um 20,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurückgegangen. Der Verbandsvorsitzende Karl Kristian Woelm zeigte sich ob dieser Entwicklung zwar besorgt, rechnet aber nicht mit einer langanhaltenden Krise: „Wie Professor Voigtländer in seinen Ausführungen gezeigt hat, ist der Bedarf an Immobilien schon aufgrund der Zuwanderung da. Daher wird es vermutlich nach ein oder zwei schwächeren Jahren wohl auch wieder aufwärts gehen.“ Diese Hoffnung teilen viele Mitglieder, wie sich in der ab-schließenden Gesprächsrunde herausstellte.
Turnusgemäß standen nach der Entlastung des Vorstandes in diesem Jahr wieder Wahlen an: Karl Kristian Woelm (Woelm GmbH) wurde als Vorsitzender in seinem Amt ebenso bestätigt wie der langjährige stellvertretende Vorsitzende Wolf Hoppe (HOPPE AG) und als stellvertretende Vorsitzender Matthias Kohl (Beyer & Müller GmbH & Co. KG. Richard Rackl (CES-Gruppe) und Volker Kirchberg (Niederhoff & Dellenbusch GmbH & Co. KG) sind als Vorsitzende von Fachabteilungen satzungsgemäß Mitglied des Vorstands. Hinzugewählte Vorstandsmitglieder sind Andreas Fuhr (Carl Fuhr GmbH & Co. KG), Michael Hensel (dormakaba Deutschland GmbH), Julius von Resch (Gretsch-Unitas GmbH) und Robert Schlieper (WILKA Schließtechnik GmbH). Darüber hinaus gibt es mit Martin Graé (Roto Frank AG) ein kooptiertes Vorstandsmitglied.
Michael Meier hat sich nach 21 Jahren der Vorstandsarbeit nicht erneut zur Wahl gestellt. Statt des langjährigen Geschäftsführers von der SIMONSWERK GmbH wird Michael Muhl, Regional Director Central Europe beim Bandhersteller aus Rheda-Wiedenbrück, als hinzugewähltes Mitglied den Vorstandssitz von Michael Meier übernehmen.
Neben den Berichten zu den Aktivitäten des vergangenen Geschäftsjahres sowie zu aktuellen Entwicklungen stand auch die Jahresrechnung auf der Tagesordnung. Weitere Punkte waren die Vorstellung des Etats für das laufende Jahr sowie die Beschlussfassung über den Mitgliedsbeitrag für 2024. Abschließend stellte sich die neue Verbandsmitarbeiterin Silke Koppers als Referentin für Kommunikation und Projektmanagement vor und erläuterte ihre Tätigkeitsfelder.
Die nächste FVSB-Jahresmitgliederversammlung findet voraussichtlich am 20. Juni 2024 statt.